“Ja” sagen zum Leben in einfachen Situationen
[dropcap]L[/dropcap]aut TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) ist jetzt die Zeit der Lunge und dieses wundervolle Organ steht für „Ja“ sagen zum Leben und für Vitalität. Ein gesundes „Ja“ zum Leben bringt dir nicht nur Freude und Lebenskraft, sondern stärkt so nebenbei auch deine Lungen für die kalte Jahreszeit.
Möglicher Weise habt ihr gehört oder gelesen, dass das „Ja“ sagen zum Leben wichtig ist, um im Fluss zu bleiben. Das klingt sehr poetisch und in diesem Artikel möchte ich dieses mysteriöse „Ja“ – Sagen Ding praktisch erklären, sodass ihr es in eurem Alltag bewusster leben könnt.
Meiner Erfahrung nach verwechseln viele Menschen das Akzeptieren eines Umstandes, einer Person oder sich selbst mit Unterwerfung, Gutheißen, Machtlosigkeit und Handlungsunfähigkeit. Doch weit gefehlt. Ja zu sagen ist das krasse Gegenteil. Ich möchte den feinen aber entscheidenden Unterschied mit simplen Beispielen untermauern.
[dt_sc_icon_box_colored fontawesome_icon=’bell’ title=’Beispiel 1: Du kaufst einen Gegenstand, der nach dem ersten Gebrauch kaputt geht.’ bgcolor=’#823359′ ]
„ungesundes“ Ja sagen:
Strategie des Verdrängens, um sich so gut wie möglich mit der Sache arrangieren zu können:
„Was solls, ist halt so. Ist sicher mein Karma, ich belasse es dabei oder kauf ein neues Gerät. Ist meine Schuld. Das Geschäft ist einfach schlecht.” oder “Es ist sehr spirituell es nicht zu reklamieren.“ oder „Ja. Ich werde es reklamieren.“ Du gehst ins Geschäft und erklärst dem Mitarbeiter, wie wenig kompetent sie sind und was für eine Frechheit das ist.
„gesundes“ Ja sagen:
Gefühle zulassen von Ärger, Trauer, Gefühl von hintergangen worden zu sein – und die Gedanken loslassen, z.B. das Verurteilen des Geschäfts oder sich selbst. Wenn die Gefühle ausgefühlt sind bist du klar im Kopf und kannst tun was immer du willst und es hat eine neue Qualität erhalten. Wenn du es reklamierst, dann ohne Emotionen und mit einer friedlichen inneren Haltung. Wenn du es dabei belässt, dann bist du auch im Frieden damit. Wenn dich die Situation nicht mehr loslässt, kannst du versuchen herauszufinden, wie du die Ursache für diesen Umstand gesetzt haben könntest. Z.B. liebst du es Dinge, die du nicht mehr benötigst und bei denen du weißt, dass sie bald kaputt gehen, anderen Menschen zu verkaufen oder zu schenken? Oder hast du den Glaubenssatz, dass du “alles kaputt machst, das du berührst”?
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Dieses harmlose Beispiel zeigt den kleinen aber feinen Unterschied: Auf der Oberfläche magst du gleich handeln (es reklamieren oder es dabei belassen), doch was in dir vorgeht ist das entscheidende. Ja sagen heißt, dass du akzeptierst, was in dir vorgeht und dass du nach deinem derzeitigen Bewusstseinsgrad entsprechend reagiert und gefühlt hast. Du stehst zu deinen Gedanken und Gefühlen, und danach handelst du. Es dabei zu belassen ist auch ein Akt des Handeln. Entscheidend ist, ob du dadurch einen inneren Konflikt hast oder nicht.
Es verdrängen, schönreden oder schlechtreden heißt, du wendest dich von dir ab und willst deinen „Schmerz“ nicht fühlen oder gibst dem Umstand die Schuld für deinen Schmerz.
In Wirklichkeit kann kein kaputter Fernseher dich aus der Ruhe bringen – alles, das wir hinein inepretieren in die Sache (wie schlimm es ist, und wie unfair man uns behandelt hat) macht es zu einem Drama.
Natürlich ist das „Ja“ sagen in zwischenmenschlichen Beziehungen wesentlich wichtiger als bei materiellen Gegenständen.
Hier ein weiteres Beispiel was es heißt, in einer Beziehung ja zu sagen oder sich zu unterwerfen.
[dt_sc_icon_box_colored fontawesome_icon=’bell’ title=’Beispiel 2: Du borgst deinem Onkel dein Auto. Er fährt damit – betrunken. Niemand kommt zu Schaden, aber du erkennst Kratzspuren am Auto.’ bgcolor=’#823359′ ]
„ungesundes“ Ja sagen:
„Ist nicht so schlimm. Ist ja niemandem was passiert. Nächstes mal passt er sicher auf, dass er nix trinkt“ Aber innerlich kochst du. Oder du brichst ihm die Nase. Ist möglicher Weise auch keine gesunde Art „Ja“ zu sagen und die Situation zu bereinigen.
„gesundes“ Ja sagen:
Du stehst zu dir und deinen Gefühlen. Du hast Verständnis dafür, dass du dich verärgert, traurig fühlst oder schockiert bist und lässt diese Gefühle zu, ohne gedankliche Interpretation (z.B. das gehört sich nicht oder er ist einfach ein Idiot). Du bleibst vollkommen bei dir. Dann kannst du ihn beherzt die Leviten lesen und ihm klarmachen, dass er dein Auto nicht mehr bekommt und dass er bitte für den Schaden aufkommen soll. Dann kannst du dir überlegen, ob du ähnlich gehandelt hast und ihm vergeben. Du bist voll handlungsfähig, aber mit einer inneren Gelassenheit.
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Wenn du es schaffst solch eine Situation so zu bereinigen wie hier beschrieben, dann hast du meinen allergrößten Respekt. Das ist der Idealzustand und den zu leben erfordert viel Übung – und zwar mit einfachen, belanglosen Dingen. Wie im Kleinen, so im Großen. Wenn du bei scheinbar nichtigen Alltagsdingen bewusst bleiben und auf gesunde Art „Ja“ sagen kannst, dann kannst du das möglicher Weise auch in einer Krisensituation, die jeden Durchschnittsbürger aus der Bahn werfen würde.
Kurz zusammen gefasst heißt „Ja“ sagen:
Du sagst innerlich „Ja“ und akzeptierst die Situation, den Menschen
oder Gegenstand und im Außen hast du die Wahl ja oder nein zu sagen.
Vorteile des “Ja” Sagens für dich:
- Deine Lungen werden gestärkt – na no na net
- Du vermeidest es, unnötiges Karma durch verurteilen deiner Selbst und der Mitmenschen zu produzieren – welches zu noch mehr unangenehmen Situationen führen würde
- Du kannst in schwierigen Situationen klar denken
- Du bist im Fluss, schwimmst mit dem Strom anstatt dagegen anzukämpfen
- Du kannst deine Gefühle leichter zulassen und fühlen
- es (wieder)erweckt dein wahres Selbstbewusstsein und dein Selbstvertrauen
Erstaunlich, wie so eine scheinbar einfache “Tat” dein Leben dermaßen beeinflussen kann :-).
Ich hoffe dieser kurze Exkurs hilft dir zu unterscheiden wann du tatsächlich Ja zum Leben sagst und wann du dich (bewusst oder unbewusst) unterwirfst und dich klein machst.
Viel Freude mit dem Artikel.
Aloisia